Das ehemalige Kesselhaus bildet den zentralen Kern und das Identitätszentrum des neuen Spinnereiquartiers. Seine sehr spezifischen Räume und charakterstarken Texturen machten eine Umnutzung und den damit verbundenen sensiblen Umbau allerdings zu einer großen Herausforderung. Dieser Herausforderung begegneten wir (Echomar / Architekturbüro Müller&Huber) mit einer minimal-invasiven Strategie der präzisen Eingriffe.
Durch die Ateliernutzung des großen Hauptraums konnte dieser in seiner prägenden Form so beibehalten, punktuell ergänzt und restauriert werden. Die Werke Stefan Strumbels, die sehr stark mit dem Thema der lokalen Identität spielen, korrespondieren synergetisch mit dem Raum.
Der Nebentrakt, der historisch als Ergänzung funktionierte, wurde durch neue Ebenen und Wände kleinteiliger differenziert, um einen maximalen Kontrast zum Hauptraum zu erzeugen. Dieser Kontrast wird noch verstärkt durch die kräftige und selbstbewusste Farbwahl, die dem Nebengebäude einen Anklang von Pop-Art verleiht. Die überragenden hochrangigen Kunstwerke an den Wänden unterstützen diesen Ansatz und machen das Restaurant „Kantine“, zum (Sub)kulturort.
Die breiten Freitreppen, die im Außenraum das Atelier und das Restaurant mit dem vorgelagerten Stadtplatz verbinden, wurden als urbaner Aufenthaltsort entwickelt, den sich die Stadtbevölkerung aneignen kann. Die Grundprinzipien der Transparenz und der Inklusivität, die ebenfalls sehr präsent im Werk des Künstlers sind, werden auch durch die triptychonartigen historischen Öffnungen an den Stirnseiten architektonisch herausgearbeitet.
Im Untergeschoss, das durch die Freitreppen sehr präsent an das Erdgeschoss angebunden ist, finden eine Rahmerei und ein Shop ihren Platz. Die mächtigen Tragstrukturen aus Beton prägen die Atmosphäre des Raumes und wurden gezielt und punktuell durch neue Wände und Möbel ergänzt.
Im Resultat entstand ein Gebäude, das mit sehr gezielten Eingriffen ergänzt und restauriert wurde. Ein neuer Stadtbaustein mit metropolitanem und urbanem Charakter, das einerseits perfekt mit Stefan Strumbel und seinem Werk korrespondiert, andererseits aber auch ein öffentlicher Ort ist und durchaus auch repräsentativ für die Stadtentwicklung Offenburgs an dieser Stelle steht.